Baumbestattung & Abschied von Trudi
Es war ein sonniger, aber frischer Herbsttag, als sich eine Gruppe von zirka 20 Angehörigen, nachdenklich zu Fuss, langsam unserem Bestattungswald näherte. Die Hände verschränkt, die Köpfe nach unten gerichtet, in Gedanken versunken. Die Gedanken gehörten Trudi, welche vor einer Woche von uns ging.
Aber heute ist ein ganz besonderer Tag für Trudi. Ihre letzte Reise wird hier in einer guten Stunde enden. Sie hatte sich als Grabstätte eine Birke gewünscht, an der ihre Asche zum Wurzelwerk des Baumes eingebettet wird. Nur durch eine kurze Nummer-Bezeichnung am Baum wird den Angehörigen das Auffinden des Baumes ermöglicht. So wollte es Trudi, nur ein kleiner Freundeskreis sollte wissen, wo Trudi ihre ewige Ruhe gefunden hat.
So sind nun alle um den Baum im Halbkreis versammelt und hören den Worten des Trauerredners zu und lauschen zum Schluss das Lieblingslied von Trudi, «Der Schacher Seppli» von Ruedi Rymann. Auch Waldi ist dabei, ihr Hund, welcher im Testament der Nachbarin und Freundin anvertraut wurde. Der grosse «Batzen» sollte reichen, meinte Sie und übergab der Nachbarin Hilda einen Briefumschlag, so dass der alte Waldi noch ein paar Jahre sein Leben geniessen kann, bevor er auch gehen muss.
Alle verabschieden sich vor dem Naturgrab, deckten mit einer kleinen Gartenschaufel und mit etwas Erde das Baumgrab nach und nach zu und legen eine Blume oder Rosenblätter dazu. Lebewohl Trudi, hörte man unter weinenden Augen und Tränen sagen. Und so hat dann an diesem Tag die liebe Trudi, Frau eines früh verstorbenen Arztes, ihre letzte Ruhe in mitten der Natur gefunden.